Das Wort, das Kraft ist


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Wer die hebräische Kultur etwas kennt, weiss, dass sie sehr kon¬kret ist. Was man sagt, muss man sehen, fühlen. Im hebräischen Verständnis is ein Wort immer auch eine Tat. Im Wort liegt eine Kraft. Deshalb ist „Wort Gottes“ mehr als nur etwas, das man lesen, schreiben oder aussprechen kann. Es hat Kraft in sich. Und was für eine! Das Wort Gottes erfüllte einen ganzen Menschen: Jesus.

Worte sind Schallwellen mit Information. Sie machen etwas mit uns, wenn wir sie sagen und wenn wir sie hören. Sie kennen das auch, wenn Sie ein gutes Wort, einen Segen erhalten, dann passiert etwas. Sie fühlen sich anders als vorher, fühlen sich ermächtigt, bekräftigt, unterstützt. Und das gilt leider auch bei bösen Worten und Flüchen. Die rauben Kraft, man fühlt sich eingeengt, hat Angst und die Lebenskraft schwindet. Wir erleben beides täglich.

Wenn wir Matthäus 15,1-20 lesen, merken wir, dass wir besser darauf achten sollten, was für Worte wir aussenden und welchen Worten wir uns aussetzen. Und Jesus geht noch weiter: Wir müssten auch auf unsere Gedanken achten (auch Mt 5,28). Der Schlagersänger Udo Jürgens hat das mit seinem Lied „Das Leben bist Du“ gut zusammengefasst. Kennen sie es?

Für mich ist es immer wieder ein kleines Wunder, wenn ich erleben darf, wie ein Wort, ein Gebet, wenn es im Guten ausgesandt wird, reiche Frucht trägt. Manchmal auch nur ein Früchtchen, aber ich freue mich daran. Vielleicht kommt Ihnen nun ein eigenes Erlebnis in den Sinn, wo jemand etwas Gutes zu Ihnen gesagt hat und es Sie beflügelt hat? Oder wo Sie anderen etwas Positives gesagt haben, und Sie durften zusehen, wie ein Mensch aufblühte?

Wir erleben es ja zur Genüge: Das Leben ist ein Auf und Ab. Gerade darum würde es uns gut tun, wenn wir einander vermehrt diese Kraft schenken würden. Die Kraft, die in guten Worten steckt, in Segen und in guten Wünschen. Wirkt das zu einfach? Zu schön, um wahr zu sein? Probieren Sie es aus und schauen Sie in der Weihnachtstzeit zurück, was sich verändert hat. Ich bin gespannt auf Ihre Rückmeldungen.

Vor 500 Jahren geschah in Europa etwas Gewaltiges. Neue Gedanken, neue Worte setzten sich durch. Sie entfalteten ihre Kraft. Heute nennen wir das „die Zeit der Reformation“. Denken wir daran, Re-formation ist nichts Abgeschlossenes. Das ist keine „Renovation“, sondern eine ‘Neugestaltung‘. Eine, die mit jeder neuen Generation weitergeht. Wenn wir also Reformationssonntag feiern werden, dann ist das nicht nur ein Blick zurück, sondern auch einer in die Gegenwart und in unsere Zukunft. Da steckt immer noch Kraft drin!

Ihre Pfarrerin Tatjana Carpino Satz

Dieser Artikel erschien für die Kirchgemeinde Thunstetten im "Chileblatt" November 2019. Bild für den Blog: (C) T. Carpino (Ausschnitt aus Seminararbeit zum Wort Gottes)
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