Das Weizenkorn
- Thema:
- Veröffentlichte Texte
- Erstellt am
- 24.03.2016
- Autor:
- Tatjana Cárpino Satz
Christus hat den Tod überwunden. Er ist noch heute lebendig und nährend für uns da. Um uns das zu zeigen, musste er sterben, obwohl er leben wollte. Grösser als sein Wunsch zu leben, war sein Wunsch, den Willen seines Vaters im Himmel zu tun. So gut hatte dieser für Jesus gesorgt, so gross war Jesu Vertrauen in Gott, dass er seine körperliche Todesangst überwunden hat. Das Samenkorn liess sich verwandeln und erfüllte so seine Bestimmung.
Im Februar war ich als Co-Leiterin auf einer Konfirmationsreise in Berlin, wo wir stählerne, steinerne, hölzerne und sogar lebendige Zeitzeugen der Nazi- und der DDR-Diktatur gesehen, berührt oder gehört haben. Ein Blick in die zeitgenössischen Medien reicht um zu erkennen, wie schnell die lebensfreundliche Ordnung in eine lebensfeindliche kippt: Es beginnt mit Verdächtigung, Verachtung und Ausgrenzung und endet mit Konformismus, Verfolgung und Gewalt bis hin zum Töten.
Christus grenzt niemanden aus, er liebt die Menschen wie sie sind. Und das können wir ihm gleichtun, um zu verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt. Damals wie heute gilt: Dort, wo kleines und grosses Leid und Unrecht geschieht, erscheinen jene Menschen wie Samen der Hoffnung, welche gütig und mutig wie Jesus den Schwachen zur Seite stehen und das Unrecht beim Namen nennen und die Konsequenzen nicht scheuen.
Jene Menschen ermutigen uns, unseren Kindern weltweit ein friedliches und wohlwollendes Miteinander vorzuleben. Sie lassen uns hoffen auf eine Welt, welche Wissenschaft, Technik und Verstand zum Wohle aller einsetzt; auf eine Welt, die Sorge trägt zu jedem Lebewesen und Lebensraum; auf eine Welt, welche die Talente aller Menschen fördert und einsetzt. Wir sind Teil dieser Welt und können sie mitgestalten. Mit dieser Hoffnung wünsche ich Ihnen eine frohe Osterzeit!
Tatjana Cárpino Satz
Dieser Artikel erschien für die Kirchgemeinde Winterthur-Seen im Chilefäischter, Beilage der Zeitung "reformiert." Nr. 7 vom 24.03.2016.
Bildausschnitt aus dem Fastentuch der Kirche in Villach-Heiligenkreuz (Österreich)